Wille ist die Summe der Möglichkeiten

Bereits Arthur Schopenhauer hat den Willen als kosmisches Prinzip der Existenz, das für das individuelle Dasein in der Welt verantwortlich ist, in seiner Philosophie hervorgehoben. Der Wille ist zwar eine subjektive Beobachtung / Interpretation der immanenten Identität – die Wahrheit aber ist, dass die Bestandteile, die immanenten Entitäten es sind, die den Willen letztlich gestalten.

Er beruht daher nicht auf einem EGO, dieser Fiktion einer autonomen Einheit, welches die subjektive Wirklichkeit steuert, sondern auf einer Art demokratischen Optimierungsmaschinerie seiner Einzelteile. Das Ego ist letztlich nur beobachtet und erlebt das Ergebnis seiner immanenten Hierarchien als eigeneWille.

Wille und Existenz

Wille und Existenz

Wille und Existenz

Welche Bedeutung hat Wille für die Existenz? Wenn man diese Frage beantworten möchte, muss man die Frage stellen, welche Bedeutung Wille für den Menschen hat. Ist Wille mit dem Streben nach Existenz gleichzusetzen? Beim Leben bestimmt, davon kann man ausgehen. Aber das Leben ist nicht das einzige Existenz-Kontinuum. Wenn wir jeder Existenz ihre subjektive Wirklichkeit zugestehen, wird klar, dass wir mit dem Willensbegriff vielleicht in jeder Hinsicht weiter kommen, aber dass wir niemals alle Existenz damit erfassen können.

Wille und Leben

Die Evolution, die ja so mit dem (Über=) Leben verknüpft ist, scheint ihre eigenen Willen zu verfolgen, wenn wir uns die Biosphäre ansehen, die ein Resultat der Zerstörung des eigenen Habitatjener Lebensformen ist, aus der sie hervorgeht. Wir müssen davon ausgehen, dass, auch wenn wir akzeptieren, dass der Überlebenstrieb gegeben ist, dass es auch andere Zugänge zum Leben und zur Existenz geben kann. Zu suchen wäre sicherlich bei den so zahlreichen symbiotischen Beziehungen auf dem Planeten Erde.


Existent strebt danach, weiter zu existieren. Sich in der Existenz zu erhalten, ist logisches Grundziel der Existenz wenn wir vom Willen ausgehen. Es geht darum, dass die immanente Identität mehr Willen hat, die Transzendenz zu beeinflussen, als umgekehrt. Immer jene Information, die man aussenden will, ist die Repräsentanz von dem, was man darstellen möchte. Je mehr ich etwas sein will, umso mehr transportiere ich von diesem Willen nach aussen, und umso mehr wirke ich, agiere ich zum Gunsten des eigenen Willens. Wenn kein solcher Wille eindeutiger vorhanden ist, setztsich dieser im Vergleich zu definierterem Willen, weniger durch. Man ist dem transzendenten Willen mehr ausgesetzt, demWillen der Entitäten, die den Ihrigen eindeutiger durchsetzen wollen. Es „auf den Punkt“ bringen, also einen möglichst klar definierten Willen zu besitzen, ist also von entscheidender Bedeutung.

Wille als Urheber dominat-rezessiver Existenz-Konstellationen

Zwischen nehmen und geben besteht durch die Interaktivität aller Existenz nur ein scheinbarer Unterschied. Zu interagieren ist entscheidend, wenn es aber um den Willen geht, dann geht es um Stärke, geht es immer auch um Dominanz. Wenn ich will, dann bin ich stark. Die Sonne ist deshalb so stark, weil sie viel Masse (Masse bedeutet Stärke in kosmologischer Größenordnung) konzentriert. Vieles will zur Sonne werden (wie wir allerdings wissen, ist Wille immer relativ und niemals absolut aufgrund des Objektivitäts-Paradoxons).

Wille hat auch damit zu tun, dass man sich selbst positiv bewertet. Mit der Überzeugung über sich selbst, begeistert man auch andere so zu sein, wie man selbst ist (=Stärke im Sinne von Ästhetik). Wille ist verknüpft mit Ego. Ego ist ein Ergebnis des Willens. Ohne Wille kein Ego, ohne Ego kein Wille.

Warum, so kann man fragen, ist nun ein Stern also erfolgreicher als ein Planet? Nicht etwas weil er besser ist, weil er mehr will als ein Planet. Man mag bezweifeln, dass Objekte kosmologischer Größenordnung wollen im menschlichen Sinne. Es geht darum, dass wir es so definieren. Wir sind es, die in eine Planetenkonstellation den uns geläufigen Willen projizieren, und damit kommen wir dem Kern der Sache auf den Grund.

Nach unserem Willen prozessierte Wirklichkeit

Verfolgen wir aber zunächst den vorigen Strang weiter: Das Interaktionsprinzip verlangt also, dass stärkere Anziehungskraft mehr Ausstrahlung bedingt und vice versa. Das Prinzip ist geben und nehmen, denn Geben erzeugt eine Kraft, erzeugt Gravitation. Und mehr Gravitation aus der Licht-Kontinuum-Perspektive, ist dort wo Zeit relativ langsamer vergeht. Intensiver Interaktionsprozess bedingt die Zeitverlangsamung. Wir streben nach mehr Zeit, denn Zeit bedeutet nach unserem Willen prozessierte Wirklichkeit – eine Sache die wir vermehren wollen.

Thomas Heindl, 2014

Hier gehts zum 2. Teil über den Willen

2 Gedanken zu „Wille ist die Summe der Möglichkeiten

  1. Pingback: Die Dekonstruktion vom Wille

  2. Pingback: Suchmaschine für Erinnerungen, freie Wille feiert Comeback - Linktipps #4 - Theorie der Interaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert