Über die Geschwindigkeit der Zeit

Die Geschwindigkeit der Zeit und die Wahrnehmung ihrer ständigen Beschleunigung, sind eine immer öfter thematisierte menschlichen Erfahrung. Viele Menschen folgern, dass die subjektive Wahrnehmung der Zeit hierbei eine große Rolle spielt.

Aber nimmt die Geschwindigkeit der Zeit wirklich immer mehr zu?

Novelty Theorie und Beschleunigung der Zeit

Ein Screenshot Terence McKennas Timewave Zero Software. Quelle: Wikipedia

Der Philosoph Terence McKenna wurde in einem Interview gefragt, was genau er mit der zunehmenden Geschwindigkeit der Zeit meint, welche seine Novelty Theorie postuliert. Er antwortete mit einer Gegenfrage:

„Was dauert länger? Eine Million Jahre in denen nichts passiert, oder 10 Sekunden in die 50.000 Ereignisse eingepfercht sind?…“

Weiters meint er:

„…Mit anderen Worten: Zeit wird in Wirklichkeit nur erfahren durch die Ereignisse die innerhalb von ihr stattfinden.“

Er trifft hiermit die Erfahrung vieler Menschen auf den Punkt – abgesehen davon, dass man noch weiter gehen muss: Zeit entsteht überhaupt erst durch sich vollziehende Ereignisse!  Ereignisse sind Interaktionen zwischen Entitäten. Ohne Entitäten ist nichts und kann somit auch nichts geschehen. Ein erfahrenes Ereignis ist ein interaktiver Prozess. Zeit ist dabei der erfahrene, sich vollziehende Prozess. Zeit ist das Produkt von Kausalität.

Immer steigende Geschwindigkeit der Zeit kann nicht absolut gültig sein

Wenn man wie McKenna von Beschleunigung der Zeit spricht, ist es wichtig, immer das Kontinuum berücksichtigen, in welchem dies wahrgenommen wird. Im Multiversum kann die Beschleunigung der Zeit unmöglich allgemeingültig sein:

Stellen Sie sich einen Menschen in der Zukunft vor, der vom Planeten Erde, auf dem für ihn subjektiv viele Ereignisse stattfinden, auf den Mond fliegt, und auf einer einsamen Kolonie seinen Urlaub verbringt und die ereignislose Stille genießt. Die Zeit würde sich für diesen Menschen verlangsamen – weil sich dort subjektiv wesentlich weniger ereignet als auf der Erde.
Die genau umgekehrte Erfahrung macht, wer sich aus eine entlegene Wüste, in der außer Sand, Hitze, Luft und einem selbst kaum etwas existiert, was überhaupt subjektiv viele Ereignisse erzeugen könnte, in eine chaotische Metropole begibt, in der es vor Ereignissen nur so wimmelt.

Grundsätzlich gibt es im gesamten beobachtbaren Bereich des physikalischen Universums riesige Gebiete, in welchen sich sehr wenig ereignet.

Man sieht also an diesen Beispielen, dass die Geschwindigkeit und Beschleunigung des Zeitpfeils von der subjektiven Wirklichkeit der Entität abhängt, welcher er zugehörig ist.

Bezug auf Mensch und Planet Erde

Der Mensch richtet sich nach der Erdzeit. Die interaktiven Abweichungen der individuellen, subjektiven Zeit, erzeugen den dynamischen Effekt, der bewirkt, dass uns Zeit mal schneller, mal langsamer vergeht. Die individuelle Uhr tickt aber nicht falsch oder richtig, als die nach der Erdzeit kalibrierten Uhren.

Der Mensch richtet sich nach der Erdzeit – dem aufgrund ihrer regelmäßigen Rotationen relativ konstanten Zeitpfeil des Planeten. Die interaktiven Abweichungen der individuellen, subjektiven Zeit, erzeugen den dynamischen Effekt, der bewirkt, dass uns Zeit mal schneller, mal langsamer vergeht. Die individuelle Uhr tickt aber nicht weniger falsch oder richtig, als die nach der Erdzeit kalibrierten Uhren.

Wie dem Video zu entnehmen ist, bezieht sich McKennas Beschleunigung der Zeit auf die Perspektive des Menschen und den Planeten Erde, rückblickend bis zum Urknall. Dies darf man nicht mit dem absoluten Zeitpfeil verwechseln, welcher jenem des vollständigen Multiversums entspricht, der daher also multidimensional sein muss, also alle möglichen Richtungen und Entwicklungen aufweist.

Diese menschliche Planet Erde – Perspektive macht eine mehr oder weniger stetig steigenden Geschwindigkeit der Zeit plausibel, da Ereignisse bzw. Interaktionen subjektiv in der Zeit immer mehr zugenommen haben. Die exponentiell wachsende Menge an verfügbarer Information, von den ersten Hochkulturen (Tontafeln), bis hin zum Internet-Zeitalter, sind ein guter Beleg dafür, oder auch die Evolution, die sich additiv auf immer „schnelleren“ Ebenen vollzieht (Bio-Evolution -> kulturelle Evolution) , wie McKenna im Video beschreibt.

Thomas Heindl, 2016

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