Der wissenschaftlichen Diskurs hat zahlreiche Multiversum Theorien hervorgebracht. Darunter befinden sich vor allem solche, die physikalische, aber auch nach philosophische Gedankengänge verfolgen. Die Debatte über Parallelwelten oder Paralleluniversen, deren Summe das Multiversum darstellt, wurde jedoch bereits in der Antike geführt.
In der modernen Physik ebnete zunächst die Quantenmechanik den Weg für die Viele-Welten-Theorie oder das Multiversum. Geprägt wurde dieser Ansatz durch den Physiker Hugh Everett.
Es folgt eine Zusammenfassung von mehr oder weniger etablierten Theorien, mit Links zu genaueren Beschreibungen.
Quanten-Multiversum oder Hugh Everetts Viele-Welten-Theorie
Die Quantenmechanik legt nahe, dass jede in ihren Wahrscheinlichkeitswellen verkörperte Möglichkeit in einem aus einer Riesenzahl von Paralleluniversen realisiert ist. Vater dieser Idee ist der Physiker Hugh Everett, welcher hierfür den Begriff der Viele-Welten-Theorie prägte.
Patchwork Multiversum
Ist das Universum unendlich, so muss daraus folgen, dass sich die Bedingungen von einer Raumregion zur nächsten zwangsläufig irgendwann wiederholen. Dies führt zu Parallelwelten.
Inflationäres Multiversum
Die niemals endende kosmische Inflation erzeugt ein riesiges Netzwerk von Blasenuniversen. Eines davon ist unser Universum.
Branen-Multiversum
Im Branwelt-Szenario der String-/M-Theorie befindet sich unser Universum auf einer dreidimensionalen Bran. Diese Bran treibt in einer höherdimensionalen Weite, die von anderen Branen, anderen Paralleluniversen bevölkert sein kann.
Zyklisches Multiversum
Kollisionen zwischen Branwelten können zu Urknall-ähnlichen Anfängen führen, sodass zeitlich getrennte Paralleluniversen entstehen.
Landschafts-Multiversum
Durch Kombination der kosmischen Inflation und der Stringtheorie bringen die verschiedenen Formen der zusätzlichen Dimensionen aus der Stringtheorie viele verschiedene Blasenuniversen hervor.
Holographisches Multiversum
Dem holographischen Prinzip zur Folge wird das, was in unserem Universum geschieht, eins zu eins durch Phänomene widergespiegelt, die sich an einer weit entfernten Randfläche abspielen, einem dem unseren physikalisch gleichwertigen Paralleluniversum.
Simuliertes Multiversum
Der Philosoph Nick Bostrom legt nahe, dass unser gegenwärtig anerkanntes Universum wahrscheinlich eine Computersimulation ist, die von einer Zivilisation durchgeführt wird, die dazu technisch in der Lage ist. Sämtliche Simulationen dieser Art sowie das „echte“ Universum, ergeben ein Multiversum.
Letztmögliches Multiversum
Dem Fruchtbarkeitsprinzip zur Folge ist jedes mögliche Universum auch ein reales Universum. Damit entfällt die Frage, warum ein Universum – nämlich unseres – etwas besonderes sein soll. Diese Universen verkörpern alle möglichen mathematischen Gleichungen.
Interaktives Multiversum
Das Multiversum ist nach der Interaktionstheorie die Summe aller Wirklichkeiten. Da jede existierende Entität durch Interaktion ihre subjektive Wirklichkeit schafft, entspricht die Anzahl an Entitäten der Anzahl an Universen im interaktiven Multiversum.
Diese Übersicht basiert unter Anderem auf dem Buch „die verborgene Wirklichkeit – Paralleluniversen und die Gesetze des Kosmos“ von Brian Greene, und wird, da ich davon ausgehe, dass die Zahl der Varianten steigen wird, laufend ergänzt. Über die Links in den Überschriften gelangen Sie zu den genaueren Beschreibungen.
Thomas Heindl, 2014
Pingback: Übersicht über Multiversum Varianten
Pingback: Vorstellung unterschiedlicher Multiversum Varianten
Ich habe eine hier nicht aufgeführte Multiversum-Theorie gefunden – Paste und Copy:
Die Multiversum-Theorie
Ein Himmelreich –
unzählige Höllen
eben jedem und jeder
die seinige und ihrige
So sollte denn jenes Multiversum
Idioten Multiversum heissen
also sprach der Drachen König
aus: Recht und Gerechtigkeit
Primatenverlag, Lunatic City 5776
Was für ein majestätisch-weitsichtiger Geistesblitz!
Pingback: Félix J. Palma | Jott Fuchs